Schwere Entscheidung
Gerade in der vergangenen Woche wurde die Frage an uns herangetragen, warum wir als Züchter ältere Hunde abgeben oder manchmal vermitteln.
Die Frage der Vermittlung ist sicher schnell geklärt.
Wenn ein erwachsener Corgi abgegeben wird, versuchen alle mir bekannten Züchter zu unterstützen und den Corgi in bestmögliche Hände zu vermitteln. Wir geben unser Möglichstes, um den Aufenthalt im Tierheim zu vermeiden. Darüber wurde ja auch an unterschiedlicher Stelle schon berichtet.
Doch auch als Züchter müssen wir uns manchmal von unseren eigenen, älteren teilweise erwachsenen Hunden trennen.
Die Entscheidung dafür, und wir mussten sie schon einige Male treffen, ist schwer, um nicht zu sagen extrem schwer. Dennoch ist sie dann wirklich notwendig.
Uns ist wichtig, das aus unserer Sicht zu beleuchten.
Wenn wir uns von einem unserer Hunde trennen, dann hat das einen wirklich wichtigen Grund. Unsere Hunde sind Teil unserer Familie und entsprechend hängen wir an ihnen. Doch gerade als Züchter haben wir eine besondere Verantwortung für jeden von ihnen, insbesondere auch dann, wenn wir dafür verantwortlich sind, dass sie das Licht der Welt erblickt haben. Für uns bedeutet das, jeder von unseren Vierbeiner das bestmögliche Leben führen sollte, das möglich ist. Das ist leider nicht immer bei uns.
Eignet sich ein Hund nicht für die Zucht, beispielsweise aufgrund von zuchtausschließenden Faktoren, Zahnfehlern, einer Knickrute oder aber auch erblicher Gesundheitsaspekte, die für die Zucht relevant sind, mussten zwei Kaiserschnitte durchgeführt werden, so muss eine Entscheidung getroffen werden. Ist der Hund deshalb krank, führt das automatisch zu erhöhten Tierarztkosten? Hat der Corgi möglicherweise Einschränkungen? In den allermeisten Fällen lässt sich das ganz klar verneinen.
Wer einen älteren Corgi übernimmt, hat den Vorteil, dass er zumeist stubenrein ist und auch schon die ersten Kommandos beherrscht. Je nach Alter ist das Thema Pubertät auch bereits überstanden und das gemeinsame Leben beginnt auf einer anderen Basis als beim Welpen. Hier gilt es Vor- und Nachteile abzuwägen und eine ganz persönliche Entscheidung zu treffen.
Genau wie für unsere Welpen, suchen wir auch für unsere erwachsenen Vierbeiner immer das unserer Meinung nach bestmögliche Zuhause. Das Team aus Mensch und Hund sollte harmonieren und der Corgi kein weiteres Mal umziehen müssen. Ein geeignetes Zuhause zu finden dauert manchmal länger. Wir geben unsere Großen mit einem Zuchtausschluss ab und einem Vorkaufsrecht sollte der Hund jemals wieder abgegeben werden müssen.
Was bei Welpen in Grundlagen erkennbar ist, ist bei älteren Hunden zumeist sehr deutlich was Charakter und Verhaltensweisen anbelangt. Was uns jedoch ganz besonders fasziniert ist, wie unterschiedlich sich Hunde als Bestandteil eines Rudels und dann als Einzelhund verhalten. Mischen Sie bei uns das Team auf, fressen nur wenig oder stellen uns in der Erziehung vor spezielle Herausforderungen, so zeigt sich im neuen Zuhause nicht selten ein gegenteiliges Verhalten. Spätestens dann wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.