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Belle ist da

Müssen Geburten eigentlich immer Nachts beginnen? Das in etwa war unser erster Gedanke als unsere Lady mitten in der Nacht gegen 3 Uhr anfing ihr Lager mittels Buddeln umzugestalten. In regelmäßigen immer kürzeren Abständen buddelte sie, hechelte – eindeutig, die Geburt hatte begonnen.

An dieser Stelle möchten wir als Züchter ganz persönlich erzählen, was Geburt und Aufzucht für uns bedeuten. Gerade ich habe einen Beruf, den ich sehr gerne ausführe, der aber in erster Linie abstrakt ist. Der Umgang mit unseren Hunden und insbesondere die Zucht erden mich immer wieder sehr. Plötzlich stehen nicht Zahlen oder Strategien im Vordergrund, sondern das Leben von Hündin und Welpen. Elementare Grundbedürfnisse wie die Aufnahme von Muttermilch entscheiden über Leben und Tod. Wir möchten Interessierte mit unseren Beiträgen an unseren Erfahrungen teilhaben lassen mit all den schönen, zauberhaften, aber auch anstrengenden und dramatischen Momenten.

Vor dem Hintergrund, dass Lady mit nur einem Welpen tragend war, haben wir in den Wochen vorher engen Kontakt zu unserer betreuenden Tierärztin gehalten und alle Optionen besprochen. Am späten Vormittag kamen die Wehen in immer kürzeren Abständen, ein richtig gutes Gefühl hatten wir jedoch mit ihrem Zustand nicht. In der Klinik angekommen, konnten wir uns per Ultraschall versichern, der Welpe hatte weiterhin einen starken Herzschlag, aber die Voraussetzungen für die Geburt waren seitens Lady nicht optimal. Nach einigem Abwägen haben wir uns also für einen Kaiserschnitt entschieden.

Diese Entscheidung zu treffen, die geliebte Hündin mitten in der schweren Zeit der Geburt alleine zu lassen und nichts tun zu können als zu warten – das ist definitiv keine schöne Zeit. Doch nach kurzer Zeit kam der erlösende Anruf, Mama und Baby geht es gut und wir können sie abholen.

Uns erwartete eine noch völlig verschlafene Hündin und eine kleine topfitte Tri-Hündin. Der erste Tricolor in unserem Haus überhaupt.

Die Stunden nach dem Kaiserschnitt bedeuten für die Hündin zunächst viel zu schlafen. Für den Welpen bedeutete es leider Ersatzmilch eingeflößt zu bekommen, denn Lady hatte noch garkeine Milch.

Was Kaiserschnitt bedeutet durften wir die nächsten 36 Stunden in großer Deutlichkeit erfahren. Lady nahm ihre Tochter zunächst nicht an, sie hatte tagelang kaum Milch, es ging ihr rundum nicht gut. Die Folge war, dass es nach gut einem Tag Mutter und Tochter schlecht ging. Belles Leben hing an einem seidenen Faden und Lady kämpfte sichtlich mit heftigen Schmerzen.

Als Züchter ist man im Zombiemodus, es fehlt Schlaf, wir sind in ständiger Sorge um Mutter und Tochter und würden am liebsten rund um die Uhr neben Beiden wachen. Klar, ein normales Leben ist in der Zeit nicht möglich, aber das wissen wir ja vorher.

Dank Tipps von anderen Züchtern, unserem Familien-Großtierveterinär per Telefon und dem großartigen Team der Tierklinik Kosuch und Partner haben alle Beteiligten die ersten 48 Stunden überstanden. Danach ging es sichtlich aufwärts. Belles Gewicht stabilisierte sich, langsam aber stetig schoss die Milch bei Lady ein, ihre Schmerzen ließen nach und der Heilungsprozess begann. Nun nach 12 Tagen hat Belle ihr Geburtsgewicht endlich verdoppelt und Lady ist wieder ganz die Hündin, die wir aus unserem Alltag kennen. Zwar füttert sie ihre Tochter nicht ohne unsere Unterstützung, doch sie nimmt sie an und leckt sie liebevoll. Es wird noch eine Weile dauern bis Belle die Entwicklung nimmt, die für ihr Lebensalter üblich wäre, doch wir sind voller Hoffnung, dass sie zu einem gesunden erwachsenen Corgi heranwachsen wird.

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